Was ist Pflanzenkohle
Pflanzenkohle, auch Biochar gennant, ist ein Bodenaktivator, der in der Landwirtschaft und im Gartenbau zur Erhöhung der Porosität und Fruchtbarkeit der Erde eingesetzt wird.
Erst seit den 50er Jahren hat die Landwirtschaft das uralte Wissen um die Pflanzenkohle als Bodenverbesserer wiederentdeckt. Doch neu ist das Ausbringen von Pflanzenkohle in landwirtschaftliche Flächen ganz und gar nicht: Schon vor tausenden Jahren verwandelten indigene Völker im Amazonasgebiet nährstoffarmen, sauren Boden mittels einer Mischung aus Holzkohle, Keramikscherben, Knochen und organischen Abfällen in den „Wunderboden“, der als Terra Preta, „schwarze Erde“, für seine außergewöhnlich hohe Fruchtbarkeit bekannt ist.
Die Erforschung der Terra Preta im Amazonasgebiet hat das Verständnis für nachhaltige Bodenaufbereitung revolutioniert. Im Klima Farming ist Pflanzenkohle so zu einem wichtigen Wegbereiter für klimaneutrale Landwirtschaft geworden, da sie große Mengen des Treibhausgases CO2 im Boden binden kann – und die fruchtbaren Acker so als Nebeneffekt zu effizienten Kohlenstoffsenken macht.
Wie wird Erde mittels Pflanzenkohle zu fruchtbarer „Terra Preta“? Eine Gebrauchsanleitung für heimische Landwirtschaft und Gartenbau.
Ausbringen von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft
Menge bestimmen.
Wieviel Pflanzenkohle Sie für Ihren Acker benötigen, hängt zunächst von der Fläche ab. Aber auch Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Kulturart und klimatische Bedingungen können den Bedarf an Pflanzenkohle beeinflussen. Zwischen 1-10 Tonnen pro Hektar können je nach Ackerbeschaffenheit sinnvoll sein. Lassen Sie sich von einem Experten beraten, bevor Sie sich zu der Investition entscheiden, und lassen Sie bei herausfordernden Bedingungen ggf. eine Bodenanalyse durchführen.
Einarbeitung der Pflanzenkohle zum richtigen Zeitpunkt.Der ideale Zeitpunkt für die Einarbeitung der Pflanzenkohle ist vor Ihrer Anbausaison. Geben Sie der Pflanzenkohle ein wenig Zeit, sich mit dem Boden zu verbinden und der humusbildenen Mikrobiologie im Boden die Chance, sich in den Poren der Pflanzenkohle zu vermehren.
Die Pflanzenkohle einarbeiten.In der Landwirtschaft wird Pflanzenkohle in der Regel großflächig und mechanisch mittels Traktoren, Grubbern und Eggen ausgebracht und in die oberen Bodenschichten eingearbeitet. Das Ziel sollte sein, die Pflanzenkohle gleichmäßig zu verteilen und mit dem Boden zu vermischen.
Die Einarbeitung der Pflanzenkohle auf mehrere Saisons verteilen.Es ist nicht notwendig, die gesamte Menge auf einmal auszubringen. Stattdessen kann die Pflanzenkohle über mehrere Saisons verteilt werden, was die Kosten verteilt und es dem Boden ermöglicht, sich graduell zu verbessern.
Die Pflanzenkohle „aktivieren“.Dieser Schritt ist kein Muss. Doch ähnlich wie das organische Material und die Knochenreste, mit denen die indigenen Völker des Amazonas ihre Pflanzenkohle im Boden angereichert haben, können auch Sie Ihren Acker mittels Komposttee, effektiven Mikroorganismen und Gülle „aktivieren“, um einen maximalen Effekt zu erzielen. Denn als hochporöses Material bietet die Pflanzenkohle den Effektiven Mikroorganismen, die Pflanzenreste in fruchtbaren Hummus verwandeln, eine Behausung, speichert die Nährstoffe des Düngers im Boden und macht sie für Gewächse über längere Zeiträume verfügbar.
Langfristige Wirkung.Pflanzenkohle hat eine sehr langfristige Wirkung im Boden mit einer Halbwertszeit von ca. 10.000 Jahren. Haben Sie die Pflanzenkohle also einmal vollständig ausgebracht, sind Sie für die kommenden Generationen mit einem fruchtbareren und poröseren Boden auch während klimatisch herausforderden Bedingungen wie starken Regenfällen oder Hitzeperioden besser gerüstet.
Einarbeiten der Pflanzenkohle im Gartenbau
Menge bestimmen.Pi mal Daumen liegt die empfohlene Menge im heimischen Garten bei ca. 500 Gramm pro Quadratmeter, je nach Beschaffenheit des Bodens. Garteln Sie nicht mit kompostangereicherter Blumen- oder Kräutererde sondern nutzen einen noch unbepflanzten Boden mit ggf. viel Gestein und Lehm, kann der Bedarf höher ausfallen.
Abstimmen mit anderer Gartenarbeit: Pflanzenkohle ins Beet einbringen.Arbeiten Sie die Pflanzenkohle beim Umgraben oder Vorbereiten neuer Beete ein. Hierzu mischen Sie die Pflanzenkohle mittels Schaufel oder Spaten gleichmäßig unter die Erde, bis sie nicht mehr sichtbar ist.
Pflanzenkohle für Topfpflanzen.Mischen Sie auf 5 Teile Blumenerde 1 Teil Pflanzenkohle. Achten Sie darauf, dass die Pflanzenkohle gleichmäßig mit der Erde vermischt ist. Pflanzen Sie danach Ihre Blumen und anderen Pflanzen wie gewohnt ein.
Die Pflanzenkohle mit Nährstoffen „aktivieren“.Pflanzenkohle und Effektive Mikroorganismen sind das Dream Team. Um die positiven Effekte Ihrer Pflanzenkohle optimal zu nutzen, empfehlen wir Ihnen, zusätzlich zur Pflanzenkohle Mikrobenaktivität in die Erde einzubringen. Mikroorganismen zerkauen organisches Material und verwandeln es in fruchtbaren Hummus. Obwohl sich der Bedarf an Dünger durch die hohe Speicherfähigkeit der Pflanzenkohle deutlich verringert, ist Pflanzenkohle selbst steril und kein Dünger. Sie funktioniert vielmehr wie ein Schwamm für die Nährstoffe, weshalb es sinnvoll ist, nach dem ersten Einarbeiten die Pflanzenkohle mit einem Bio-Dünger wie Kompost zu „aktivieren“.
Pflanzenkohle nach und nach einarbeiten.Sie können kleinere Mengen Pflanzenkohle über einen längeren Zeitraum in Ihre Beete einarbeiten. Geben Sie der Mikrobenaktivität in Ihrer Erde Zeit, sich organisch zu entwickeln, und reichern Sie die Erde nach und nach mit Pflanzenkohle und Nährstoffen an. So arbeitet Ihr Boden schon bald für Sie.
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